UnLuBW – Innovative Luftschad­stoff­messungen für effektiven Umwelt­schutz

UnLuBW (Unbemannte Luftschadstoff­messung in Baden-Württemberg) ist ein Forschungsprojekt, um mithilfe einer Drohne und darauf montierter Sensorik temporäre Messungen unterschiedliche Luftschadstoffe an ausgewählten Standorten der teilnehmenden Partnerkommunen durchzuführen. 

Erfassung von Schad­stoffen und Daten mittels spezieller Mess­sensorik an Drohnen 

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Mögliche Maßnahmen sind Verkehrsberuhigung durch Geschwindigkeitsbegrenzung und die Anpassung der Verkehrswege mit der Einrichtung von verkehrsberuhigten Zonen, Fahrradstraßen und vieles mehr.

Die Idee hinter UnLuBW ist die Zusammenstellung einer Messsensorik, welche, befestigt an einer Drohne, in vertikalen Messungen Schadstoffe und andere meteorologische Daten erfasst.

Um zusätzlich die Auswirkungen von schadstoffsenkenden Maßnahmen zu evaluieren, werden in Kooperation mit den vier Projektkommunen Stuttgart, Lörrach, Kehl & Böblingen mögliche Maßnahmen abgestimmt. Vor und nach deren Einführung wird das Schadstoffaufkommen gemessen. Die Ergebnisse werden anschließend miteinander verglichen und somit die Wirkung der Maßnahme ermittelt.

„Drohnen zählen zu den Technologien, die unser Leben spürbar und nachhaltig besser machen können. Autonome, intelligente und hocheffiziente Luftfahrzeuge helfen uns etwa dabei, Rettungseinsätze effizienter zu organisieren, Umweltdaten zu erheben und ländliche Räume schnell und zuverlässig mit Produkten des täglichen Bedarfs zu versorgen. Es ist wichtig, diese und weitere innovative Anwendungen voranzubringen. Dafür stellen wir insgesamt 15 Millionen Euro bereit und bringen die Technologie verkehrssicher, emissionsarm und zuverlässig zum Einsatz.“ 

Volker Wissing, Bundesminister

Projektleiter M.Sc. Karsten Hager (ISME GmbH, rechts) zusammen mit Bundesminister Volker Wissing (mitte) und Projektpartner Dr. Andreas Platis (links) bei der Förderbescheidübergabe am 28.09.2022 in Berlin. (Bild: BMDV, Bundesministerium für Digitales und Verkehr)

Förderrichtlinie 

Gegenstand der Förderrichtlinie „Innovative Luftmobilität“ ist die Entwicklung und Erprobung innovativer Anwendungen unbemannter Luftfahrtsysteme (UAS, umgangssprachlich als Drohnen bezeichnet) im anwendungsorientierten Verkehrs-, Logistik- oder Forschungsbereich. Sie wird bis 2023 vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gestellt und unterstützt sieben Projekte der Themenbereiche Luftverkehrssicherheit, Datenverfügbarkeit, individuelle und nachhaltige Mobilität sowie Lebensrettung und Versorgung des ländlichen Raums. 

Der Projektablauf

Projektvorbereitungen

  • Beschaffung der Sensorik

  • Bestückung der UAS mit Sensorik und anschließende Kalibrierung

  • Einholung der Fluggenehmigungen

  • Entwicklung der Messstrategie

Maßnahmenentwurf

  • Kategorisierung (temporärer) Luftreinhaltemaßnahmen an
    ausgewählten Standorten

  • Durchführungskonzept für ausgewählte Maßnahmen

  • Kommunikation und Workshops mit den teilnehmenden Kommunen

Durchführung der Messungen

  • Pilotmessung in erster Kommune mit anschließender Auswertung der Daten

  • Messungen vor und nach Maßnahmenumsetzung

  • Aufbereitung und Auswertung der Messdaten

Öffentlichkeitsarbeit

  • Erarbeitung eines Kommunikationskonzeptes

  • Informationsveranstaltungen in allen teilnehmenden Kommunen

  • Gemeinsame Abschlussveranstaltung

Projektergebnisse

  • Modellierung der Datensätze

  • Portal zur Bereitstellung der Daten

  • Handlungsleitfaden für Kommunen

  • Wissenschaftliche Veröffentlichung

Das Institut Stadt|Mobilität|Energie (ISME) als Ausgründung der Universität Stuttgart entwirft und begleitet vielfältige Transformationsprozesse – sowohl auf strategischer Ebene im Auftrag von Bund und Ländern als auch in der konkreten Umsetzung auf kommunaler Ebene. Das ISME ist Ideengeber von UnLuBW, Konsortialführer sowie für die Konzeption von (temporären) Luftreinhaltemaßnahmen und die gesellschaftliche Partizipation und Öffentlichkeitsarbeit zuständig. 

Die Arbeitsgruppe Geoinformatik der Universität Tübingen untersucht dynamische Mensch-Umwelt-Beziehungen mithilfe digitaler Methoden. Sie übernimmt die Regionalisierung, Auswertung und Interpretation, sowie die digitale Bereitstellung und Visualisierung der Messungen. Die Erkenntnisse münden in einen Leitfaden für Kommunen zur Etablierung von UAS zur Messung kommunaler Luftqualität. 

Die Arbeitsgruppe Umweltphysik der Universität Tübingen widmet sich hauptsächlich der Untersuchung der unteren Atmosphäre mit UAS und bodengestützten Messnetzwerken. In UnLuBW koordiniert sie vorrangig Messungen, bringt aber auch ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Ausstattung von UAS und der Auswertung meteorologischer Variablen ein.  

Die Unisphere GmbH entwickelt Software für die Flugplanung und den sicheren, automatisierten Betrieb von UAS. In das Projekt bringt sie ihre Erfahrung in der Genehmigung und Planung von Messkampagnen in Städten sowie die eigens entwickelte Plattform NOVA ein, mit welcher die meteorologischen Rahmenbedingungen und deren Auswirkungen auf den geplanten Flug automatisiert und zuverlässig evaluiert werden.